O contínuo standard-substandard do alemão no contato entre hunsriqueanos, pomeranos e boêmios em Nova Petrópolis – RS

Detalhes bibliográficos
Ano de defesa: 2022
Autor(a) principal: Habel, Jussara Maria
Orientador(a): Altenhofen, Cleo Vilson
Banca de defesa: Não Informado pela instituição
Tipo de documento: Tese
Tipo de acesso: Acesso aberto
Idioma: por
Instituição de defesa: Não Informado pela instituição
Programa de Pós-Graduação: Não Informado pela instituição
Departamento: Não Informado pela instituição
País: Não Informado pela instituição
Palavras-chave em Português:
Palavras-chave em Inglês:
Link de acesso: http://hdl.handle.net/10183/238251
Resumo: Diese Arbeit befasst sich mit den deutschen Sprachvarietäten, die von Nachkommen böhmischer (Bo), hunsrückischer (Hrs) und pommerscher (Po) Einwanderer gesprochen werden, die miteinander in der Stadt Nova Petrópolis - RS, Brasilien, in Kontakt stehen. Ziel ist es, den Grad der Nähe und Annäherung an die Standardnorm und die daraus resultierende Dialektalität im deutschen Standard-SubstandardKontinuum dieser Sprachgruppen zu beschreiben, die jeweils in einer bestimmten Kernterritorialität angesiedelt sind (Hrs in Pinhal Alto, seit 1829; Po in Linha Temerária seit 1858; und schließlich Bo in Linha Imperial, seit 1867). Die Studie geht davon aus, dass sich diese Gruppen im intervarietalen Kontakt für eine gemeinsame Interaktionssprache als eine Art Kompromiss zum gegenseitigen Verständnis entschieden haben, welche Altenhofen (2019, S. 3) als Mittelfeldsprache bezeichnet. Es wird daher beabsichtigt, den Grad des Sprachausgleichs im Standard-Substandard-Kontinuum des Deutschen zu beschreiben sowie Erhaltungs-/Ersetzungsprozesse bestimmter Merkmale jeder Gruppe auf der Grundlage des sprachlichen Repertoires, das angeblich aus der Ausgangsmatrix stammte, zu identifizieren. Demnach werden die folgenden Forschungsfragen als Grundlage für die Analyse verwendet: 1) Haben die Nachkommen der Einwanderer ihr eigenes Sprachmuster beibehalten? Und wenn ja, lassen sich spezifische Merkmale und Unterschiede erkennen? 2) Welche außersprachlichen Faktoren sind ausschlaggebend für die Definition der Interaktionssprache dieser Gruppen (Standardannäherung) und/oder die Beibehaltung von mehr dialektalen Merkmalen (Dialektalitätsgrad)? 3) Wie nimmt jede Sprachgruppe das Deutsch des „anderen“ wahr und was bedeutet diese Wahrnehmung für das, was diese Gruppen als mehr oder weniger Standard verstehen? In diesem Sinne gibt es eine Reihe von Variablen, die in der Beziehung zwischen den drei behandelten Sprachgruppen zu berücksichtigen sind, die trotz der historischen Territorialitäten, in denen sie sich niedergelassen haben, einen gemeinsamen Sprachraum teilen. Um die Variation und den Sprachwandel in der Sprache der verschiedenen Gruppen zu analysieren, wurden Sprachdaten für eine Reihe von zehn phonetisch-phonologischen Variablen gesammelt, die mit außersprachlichen Parametern in verschiedenen Dimensionen korreliert wurden, so wie es das Modell der pluridimensionalen Kontaktdialektologie (THUN, 1998) vorsieht. Aufgrund der Covid-19-Pandemie, die starke Einschränkungen hinsichtlich der sozialen Isolation mit sich brachte, war es nicht möglich, den Korpus mittels einer in-loco-Forschung zu erweitern. Deswegen haben wir versucht, das Analysemodell dementsprechend anzupassen und die Unterschiede zwischen den drei untersuchten Einwanderungsgruppen zu betonen, ohne dabei die anderen Dimensionen aus den Augen zu verlieren, insbesondere die diagenerationale, die diastratische, die diareferentielle und die dialinguale Dimension. Die Ergebnisse zeigen eine teilweise Annäherung der Sprache der drei Gruppen an die Norm, und zwar in dieser Reihenfolge: zuerst Bo, gefolgt von Hrs und Po. Es wurde auch festgestellt, dass die Hrs-Gruppe, die bereits aus dem Mittelhochdeutschen stammt und die Pioniergruppe war, als Referenz für die anderen diente, insbesondere für Po (aus dem Niederdeutschen), gefolgt von Bo – mit dem Unterschied, dass letztere wahrscheinlich eine bereits etablierte Diglossie aufwies. Die Böhmen bevorzugten eine bestimmte Standardvarietät zum Nachteil der sächsischen und bayerischen Dialektvarietät der böhmischen Region – im ostmitteldeutschen europäischen Sprachraum –, die sie verließen, um nach Brasilien auszuwandern. Einerseits assimilierten die Nachkommen von Hrs [+ Standard] Merkmale von den Nachkommen von Bo, andererseits ersetzten die Nachkommen von Po ihre dialektale Varietät zugunsten der Hrs-Varietät, die zum Zeitpunkt der Einwanderung (1858) in der Achse standardnäher war. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es derzeit eine gemeinsame Interaktionssprache zwischen diesen drei Gruppen gibt, die sich aus einem sprachlichen StandardSubstandard-Kontinuum des Deutschen zusammensetzt und ebenfalls Merkmale des lokalen Portugiesischen enthält.